Bavarian Pickers ausgezeichnet

Bavarian Pickers ausgezeichnet

„Bavarian-Pickers“ als Personen des Jahres ausgezeichnet

Im Porschemuseum in Stuttgart wurden Tino Ertel aus Neuöd und Thomas Turnwald aus Reicheltshofen (Gemeinde Berg/Landkreis Neumarkt), in der Szene besser bekannt als „Bavarian-pickers“ als Personen des Jahres 2019 besonders ausgezeichnet.
In dieser Kategorie hatten die beiden von den Lesern der Fachzeitschrift Auto Bild Klassik die meisten Stimmen bekommen. Wörtlich übersetzt sind „pickers“ Personen, die in etwas herumstochern. Für Ertel und Turnwald ist dies in den letzten Jahren zur Sucht geworden. Ihr größte Passion sind Bergungen von verwilderten, teils vergrabenen oder vergessenen Oldtimern in Scheunen, Garagen und speziell auch in der freien Natur. Sie seien immer wieder erstaunt, was allein in Deutschland noch so alles in den Wäldern zu finden ist. Seit sie als bavarian pickers unterwegs sind haben sie spektakuläre Entdeckungen und Bergungen erlebt. Die meisten Bergungen war bisher schwierig und aufwendig, da die Fahrzeuge häufig versteckt und schwer zugänglich waren. Der Fokus der beiden liegt jeweils darauf, das jeweilige Objekt so behutsam wie möglich zu bergen, da es über die Jahre hinweg instabil geworden ist. Im Laufe der Zeit haben die „Pickers“ gute Techniken entwickelt, um die Oldtimer sicher zu retten.

Eine ganz besondere Schatzsuche

Tino Ertel war schon als Kind besonders gern auf Schuttplätzen und beim Sperrmüll unterwegs. Thomas Turnwald ist, nach seinen Angaben, seit über 25 Jahren dem alten Blech verfallen. Kennengelernt haben sich die beiden im Jahr 2014. Seitdem sind sie gemeinsam in der Freizeit unterwegs, immer auf der Suche nach besonderen Raritäten. Oft werde ihnen die Frage gestellt, warum sie das machen. Ihre Antwort lautet: „Hauptsächlich aus purem Idealismus und einer Art von Sucht, die sie nicht ruhen lässt.“ Sie möchten versuchen, so viele Fahrzeuge wie möglich vor dem totalen Zerfall zu schützen. Die Freude darüber, das Erstaunen und das Glänzen in den Augen der Betrachter zu sehen, ist für beide Lohn genug für ihre Mühen. Sie sind der Meinung, nicht nur toprestaurierte Oldtimer haben hren Reiz, sondern gerade diese, in ihrem natürlichen Zustand belassenen stummen Zeitzeugen. Für Ertel und Turnwald ist es eine Art von auf Schatzsuche zu gehen. Neben der Bergung erfüllt sie auch die Verwertung alter Teile, das Restaurieren und der Handel mit den entstandenen Objekten mit viel Freude. Inzwischen sind die beiden mit ihrem speziellen Hobby europaweit in der Szene gut bekannt. Ganz wichtig ist es ihnen,Tipps aus der Bevölkerung zu bekommen.

Anlaufstelle Maulwerk in Schwend

Zentraler Anlaufpunkt der inzwischen zahlreichen Fans der Bavarian pickers ist das Maulwerk in Schwend. Ursprünglich war es das Autohaus Maul mit einer Shell-Tankstelle. 2012 kaufte es Tino Ertel mit seinem Onkel Ernst, baute es um und nahm Renovierungsarbeiten vor. Hauptberuflich betreibt Tino dort die Firma Birgland classics. Bei der Baumaßnahme gelang es ihm den Charme des alten Gebäudes zu erhalten. Vor allem an den Wochenende steuern die Oldtimerfreunde mit ihren besonderen Fahrzeugen das Maulwerk an. Besonderer Anziehungspunkt ist dabei das Café, das im Rahmen des Umbaus entstanden ist. Es strahlt das Flair der fünfziger Jahre aus. Angeboten werden neben leckeren Kaffeespezialitäten hausgemachte Kuchen. Dieser Bereich bietet sich segr gut für Geburtags-, Hochzeits-, Firmen- oder Weihnachtsfeiern an. Bei schönem Wetter sind auch die Plätze im Freien sehr gefragt. Im Maulwerk befinden sich auf zwei Etagen Stellplätze für 40 Klassikfahrzeuge. Es ist idealer Ausgangspunkt für Ausfahrten in der Region. Im Bereich Fahrzeugservice werden für Oldtimer Komplettpflege, Kundendienst, Karosserie- und Lackarbeiten, sowie in Zusammenarbeit mit renommierten Spezialbetrieben Restaurationen angeboten. Möglich ist dort auch der An- und Verkauf von klassischen Fahrzeugen, sowie die Importabwicklung von Objekten aus dem Ausland.
Begeistert ist die 1.Bürgermeisterin Brigitte Bachmann von dem, was im Maulwerk aus dem lange leer stehenden Autohaus geworden ist. Sie lobte den Unternehmungsgeist von Tino Ertel und zeigte sich beeindruckt von den „Bavarian-Pickers“. Das Maulwerk sei sehr gut für die Gemeinde Birgland. Dadurch werde das Interesse nicht nur an diesem speziellen Klassikerangebot, sondern auch für die gesamte Gegend geweckt. Ohne diesen Unternehmungsgeist, so Bachmann, wären vielleicht viele nicht zu uns gekommen. „Als Fremdenverkehrsgemeinde freuen wir uns über diese Einrichtung besonders;“ betonte sie.

Text und Fotos: Norbert Weis